Biographie

 

Alfred Joseph Hitchcock wurde am 13. August 1899 in London geboren. Seine Eltern waren William und Emma Hitchcock.

Er war ein sehr stilles Kind, wie er selbst sagte: "Aber ich war, was man ein braves Kind nennt. Bei Familientreffen saß ich in meiner Ecke und sagte nichts. Ich schaute mich um und beobachtete viel. So war ich immer und bin es auch heute noch." Seine Familie schickte ihn ins Internat - auf das St. Ignatius College in London. Hitchcock führte seine Ausbildung an der School of Engineering and Navigation fort, wo er Mechanik, Elektrizität, Akustik und Navigation studierte. Dies hatte er seinen Eltern und seinem damaliger Berufswunsch Ingenieur zu verdanken. Mit etwa 19 Jahren mußte sich Hitchcock selbst versorgen und arbeitete deshalb bei Henley, einer Telegraphenfirma. Parallel dazu frequentierte Hitchcock einen Zeichenkurs an der Kunstakademie der Universität von London.

 

Bereits im Alter von 16 Jahren besuchte Hitchcock gerne das Theater und die Lichtspielhäuser und las nebenbei Fachmagazine über den Film. Durch sein Kunststudium kam Hitchcock in die Werbeabteilung von Henley, wo er Reklamezeichnungen anfertigte. Nachdem er gelesen hatte, daß die amerikanische Produktionsfrima Paramount Famous Players-Lasky eine Zweigniederlassung in London errichten wollte, zeichnete Hitchcock aus eigenem Antrieb heraus Zwischentitel für einen Film, der im Produktionsprogramm dieser Firma stand. Nachdem Hitchcock seine Zeichnungen abgegeben hatte, wurde er sofort eingestellt und bekam später den Posten als Leiter der Titelabteilung. Währenddessen begann Hitchcock auch zur Übung Drehbücher zu schreiben. Hitchcock traf eine Frau im Studio, die vorher mit Charlie Chaplin gearbeitet hatte. Er begann ein Buch von ihr zu verfilmen. Der Film hieß Number Thirteen und es wurden nur zwei Rollen gedreht - dies können höchsten 20 min. Film sein, weil genau zu diesem Zeitpunkt die Studios verkauft wurden. Als Famous Players die Produktion einstellte, wurde Hitchcock Regieassistent bei einer englischen Firma, die die Islington Studios von Famous Players mietete.

Der erste Film, an dem Alfred Hitchcock als Regieassistent mitwirkte, war Always Tell Your Wife. Diesen drehte er jedoch alleine fertig, weil es Schwierigkeiten mit dem Regisseur gab. Als Hitchcock 1922 von den damaligen Besitzern der Studios nach einer Geschichte gefragt wurde, verwies er auf ein Stück namens Woman To Woman, welches sogleich gekauft wurde. Hitchcock arbeitete viel an diesem Film: Er hat das Drehbuch geschrieben, war Regieassistent, und als der Dekorateur ausfiel, übernahm er auch diese Arbeit. Alfred Hitchcock war jetzt dreiundzwanzig, er hatte noch nie etwas getrunken oder etwas mit einer Frau gehabt. Doch bei diesem Film arbeitete Alma Reville als Cutter und Scriptgirl. Sie sollte später Hitchcock’s Frau werden.

In der Folgezeit drehte Hitchcock vier weitere Filme, bei denen er die gleichen Aufgaben wie bei Woman To Woman hatte: The White Shadow, Passionate Adventure, Blackguard, The Prude’s Fall.

 

Nach dem letzten Film wurde Hitchcock von seinem Regisseur entlassen. Aber Michael Balcon, einer der Gründer der Firma, bei der Hitchcock jetzt arbeitete, fragte Hitchcock, ob er nicht selber einen Film machen wolle. Darauf antwortete Hitchcock: "Daran habe ich nie gedacht!"2 Balcon bot Hitchcock eine englisch-deutsche Koproduktion an. The Pleasure Garden war Hitchcocks erstes vollständiges Regiedebüt. Zusammen mit seiner Freundin Alma fuhr Hitchcock nach München und später für Außenaufnahmen nach Italien. Bei The Mountain Eagle ein Jahr später entstanden die Außenaufnahmen in Tirol. Hitchcocks nächster Film aus dem Jahre 1927 war The Lodger. Hier sah man zum ersten Mal, womit Hitchcock später einmal berühmt werden sollte: Einen Krimi mit viel Suspense. In diesem Jahr drehte Hitchcock drei weitere Filme: Downhill, Easy Virtue, The Ring. Der 1928 entstandene Film Champagne ist für Hitchcock selbst sein schlechtester. Im selben Jahr entstanden auch The Farmer’s Wife und The Maxman.

Im Jahre 1929 dreht Hitchcock seinen ersten Tonfilm. In Blackmail benutzte er die Akustik genauso geschickt, wie er vorher die Optik bei The Lodger genutzt hat. 1930 drehte Hitchcock Elstree Calling und Juno And The Paycock. Der im gleichen Jahr entstandene Murder ist etwas Besonderes, denn bei diesem Film wurde jede Szene zweimal aufgenommen. Beim ersten Mal mit englischen Schauspielern und beim zweiten Mal mit deutschen Schauspielern, da eine Synchronisation zu dieser Zeit noch nicht möglich war. Der deutsche Titel lautet Sir John greift ein. In den folgenden drei Jahren folgten vier weitere Filme von Hitchcock: The Skin Game, Rich And Strange, Number Seventeen und Waltz From Vienna.

 

1934 drehte Hitchcock seine erste Version von The Man Who Knew Too Much. Es war sein bis dahin erfolgreichster Film. Er wurde vom Publikum genauso wie von den Kritikern gut aufgenommen. Hier erkennt man auch ein Schema, das Hitchcock später noch viel verwendete: familiäre Beziehungen umrandet von einer spannenden Geschichte. Auch The 39 Steps von 1935 zeigte einen reiferen Hitchcock. The 39 Steps ist eine Geschichte über eine Jagd mit außergewöhnlichen Charakteren und spannenden Ereignissen. In seinen beiden Filmen von 1936 Secret Agent und Sabotage definiert Hitchcock den mit ihm als "Master of Suspense" nebenstehenden Begriff Suspense. Danach folgten Young And Innocent (1937) und The Lady Vanishes (1938). Im August 1938 fuhr er für zehn Tage nach Amerika, wo er ein Angebot über einen Titanik-Film von David O. Selznick annahm. Doch zuvor drehte Hitchcock einen Letzen englischen Film namens Jamaica Inn.

In Amerika drehte Hitchcock allerdings nicht einen Film über die Titanic, weil Selznick statt dessen die Rechte an dem Roman Rebecca von Daphne du Maurier, die auch die Vorlage für Jamaica Inn geschrieben hatte, gekauft hatte. Für diesen Film bekam der Produzent Selznick einen Oskar, Hitchcock ging leer aus, denn den Regie-Oskar dieses Filmjahres gewann John Ford mit The Grapes Of Wrath. Zu diesem Zeitpunkt wußte Hitchcock noch nicht, daß er, obwohl er öfter nominiert wurde, nie einen Oskar gewinnen sollte. Es folgte Foreign Correspondent (1940), ein Spionagethriller, der in Europa spielt. Nun drehte Hitchcock einen für ihn untypischen Film: Mr. And Mrs Smith (1941). Diese Komödie um ein amerikanisches Ehepaar, das sich gerade scheiden lassen will, verfilmte Hitchcock, ohne große eigene Ideen eingebracht zu haben und eigentlich nur aus Freundschaft zur Hauptdarstellerin Carol Lombard.

 

Im gleichen Jahr adaptierte Hitchcock das Buch Before The Fact von A.B. Cox für die Leinwand. Zum zweiten Mal -nach Rebecca- verkörperte Joan Fontain eine kindlich-naive junge Frau und zum ersten Mal kam es zur Zusammenarbeit von Alfred Hitchcock und Cary Grant. Allerdings gab es bei der Umsetzung des Buches unterschiedliche Meinungen zwischen Hitchcock und RKO, der Produktionsfirma. Die RKO wollte den Publikumsliebling Grant nicht als Mörder auf der Leinwand sehen, weshalb Hitchcock das ursprüngliche Ende (die Vergiftung von Fontain durch Grant) durch ein Happy-End ersetzen mußte. 1942 drehte Hitchcock für Universal den Film Saboteur. Es geht darin um einen Mann, der fälschlicherweise eines Verbrechens beschuldigt wird und nun von der Polizei und Gangstern gejagt wird, während er das Verbrechen, auf sich allein gestellt, aufdecken muß. Dieses Motiv taucht noch in anderen Filmen von Hitchcock auf, z.B. North By Northwest. Im darauffolgenden Jahr drehte Hitchcock zwei Filme: Shadow Of A Doubt (die Geschichte eines Mädchens, das herausfindet, daß ihr Onkel ein Mörder ist) und Lifeboat, dessen gesamte Handlung in einem kleinen Rettungsboot spielt. Während des zweiten Weltkrieges 1944 flog Hitchcock nach England zurück, um dort zwei Filme (Bon Voyage und Aventure Malgache) für und über den französischen Widerstand zu drehen.

Als er Ende 1944 zurück nach Hollywood kam, drehte Hitchcock dort Spellbount mit Gregory Peck und Ingrid Bergman, der 1945 in den Verleih von Selznick International kam. Im darauffolgendem Jahr brachte Hitchcock einen Film auf die Leinwand, der für viele Hitchcock-Kenner alle Facetten seines Könnens und alle seine Hauptmotive enthält: Notorius mit Ingrid Bergman und Cary Grant. Hier fungierte Hitchcock auch zum ersten Mal als Produzent. Danach drehte Hitchcock noch ein Gerichtsdrama mit Gregory Peck (The Paradine Cage von 1947).

1948 drehte Hitchcock seinen ersten Farbfilm: Rope. Im darauffolgend Jahr verfilmte Hitchcock einen Roman von Helen Simpson mit dem Namen Under Capricorn. Dieser von Hitchcock selbst produzierte Kostümfilm, der in Australien in der Mitte des 19. Jahrhunderts spielt, wurde für Hitchcock ein finanzielles Desaster. Auch sein nächster Film Stage Fright wurde vom breitem Publikum nicht angenommen. Von jetzt an produzierte Hitchcock jeden seiner Filme selbst.

 

1951 gelang Hitchcock ein Comeback beim Publikum mit Strangers On The Train. Der Zeitraum von 1950 bis 1960 ist für viele die kreativste und intensivste Phase von Hitchcock’s Lebenswerk. 1952 folgte I Confess. Als nächstes verfilmte Hitchcock das gleichnamige Theaterstück Dial M For Murder. Dies war für Hitchcock eine Gelegenheitsarbeit und für ihn eine garantierter Erfolg, da dieses Stück im Theater sehr erfolgreich gewesen war. Als Besonderheit wurde dieser Film in 3D gedreht und so konnte in speziellen Kinos besonders die Szene, in der Grace Kelly die Schwere als Notwehrinstrument ergreift, das Publikum begeistern. Es folgte ein weiterer Publikumserfolg: Der Film Rear Window nach der gleichnamigen Kurzgeschichte von Cornell Woolrich und danach To Catch A Thief. Im gleichen Jahr, also 1955, drehte Hitchcock ein Remake seines größten englischen Erfolges von 1934: The Man Who Knew Too Much. Diesmal mit James Stewart und Doris Day in den Hauptrollen.

Im Jahre 1955 erlangte Hitchcock Ruhm in einer zuvor nie erreichten Art, aber nicht durch einen Kinofilm, sondern durch seinen Entschluß "nebenbei ein bißchen"3 für das Fernsehen zu arbeiten. Für die CBS produzierte Hitchcock die wöchentliche Krimireihe Alfred Hitchcock Presents. Hitchcock leitete jede Folge persönlich ein und führte auch zuweilen Regie. Die Serie lief zehn Seasons und war in der Beliebtheitsskala immer ganz vorne vertreten. Diese TV-Präsentation führte nicht nur dazu, daß Hitchcock zu einem der reichsten Regisseure Hollywoods wurde, sondern sie hatte auch die Folge, daß Hitchcock Bekanntheitsgrad enorm wuchs. Seine Tochter Patricia sagte in einem Interview mit Janet Leigh folgendes: " Es war unglaublich, wie berühmt er durch diese Sendung wurde ... Ich glaube, sie war etwas mehr als ein Jahr im Programm, als wir in Tahiti Urlaub machten. Wir hatten uns gerade an einem ruhigen, abgeschiedenen Strand niedergelassen, da tauchten plötzlich von überall Leute auf, um ihn zu begrüßen. Als wären wir mit Elvis Presley unterwegs!"4.

Danach drehte Hitchcock The Trouble With Harry und The Wrong Man. Jetzt war Hitchcock in "Hochform". Es folgten seine bekanntesten und beliebtesten Filme. 1958 drehte er Vertigo, die Geschichte eines Mannes (James Stewart), der durch den Verlust einer Frau einen Nervenzusammenbruch erleidet. 1959 machte er mit Cary Grant North By Northwest, der die Jagd eines Mannes, der mit einem Agenten verwechselt wird, quer durch die USA zeigt.

 

Im darauffolgendem Jahr drehte Hitchcock Psycho, der von einen Mann handelt, der zuweilen die Identität seiner verstorbenen Mutter annimmt, und 1963 The Birds, bei dem ansonsten harmlose Vögel plötzlich in großen Scharen ein Dorf angreifen. 1964 verfilmte Hitchcock Marnie, bei dem es um eine neurotische und frigide Kleptomanin geht, die einem jungen Unternehmer als Fetisch dient. Danach drehte Hitchcock Torn Curtain, einen Spionagethriller, der zum Teil in Ostdeutschland spielt. Es folgte 1969 mit Topas eine weitere Agentengeschichte um den Kalten Krieg. Dieser Film, der für viele Zuschauer eine verwirrende Handlung hatte, war für Hitchcock eine große Enttäuschung, da er bei vier Millionen Dollar Produktionskosten nur knapp eine Million Dollar einbrachte. Hitchcock ging nach England zurück, um dort Frenzy (1972), eine typische Hitchcock-Geschichte, um einen zu Unrecht gesuchten Mann, zu drehen. Dies war Hitchcocks erster Film, den er nicht in den USA, sondern wieder in England gedreht hatte seit Under Capricorn von 1949. 1976 dreht Hitchcock seinen letzen Film: Family Plot.

Sir Alfred Hitchcock verstarb am 29. April 1980 um 9 Uhr 17 an Herzversagen.

Auszeichungen

 

Obwohl Hitchcock fünf mal für den Academy Award (Oskar) nominiert wurde (Psycho (1960), Rear Window (1954), Spellbound (1945), Lifeboat (1944) und Rebecca (1940)), bekam er diese Auszeichnung nie. Auch den zweitgrößten amerikanischen Medienpreis, den Emmy, der in etwa dasgleiche für das Fernsehen ist wie der Oskar fürs Kino, wurde Hitchcock nicht verliehen. Er wurde zwar acht mal für seine Fernsehserie Alfred Hitchcock Presents in verschiedenen Kategorien nominiert: (Best Series (1958), Best Director (1958), Best Series (1957), Best Male Personality (1956), Best Series (1956), Best Director (1955), Best MC or Host (1955) und Best Series (1955)), bei der Preisvergabe wurde er jedoch immer wieder übergangen.

Von anderer Seite jedoch wurde Hitchcock mit Auszeichnungen geehrt. Vom American Film Institute's erhielt er 1979 den Life Achievement Award. Die Hollywood Foreign Press Association verlieh ihm zweimal den Golden Globe für seine TV-Serie. 1980 erhielt Hitchcock die für einen Briten wohl höchste Auszeichnung: Er wurde in der jährlichen The New Year's Honors list als Knight Commander of the British Empire, also als Sir Alfred Hitchcock aufgeführt.

 

In Frankreich erhielt Hitchcock zwei Preise: den Office of Arts and Letters Award von der französischen Regierung und die Knighthood of the Legion of Honor von den französischen Kinos. Außerdem ehrte Hollywood den "Master of Suspense" mit seinem eigenen Stern auf dem berühmten Walk Of Fame. Seine weiteren Preise sind:

Film Society of Lincoln Center tribute in 1974, Columbia University, Look Magazine Annual Television Awards Best Director 1955, Best Series 1956, Best Series 1957, Annual Television Champion Awards Best Mystery Program 1955, 1956, 1960 und 1963, New York Film Critics Circle Best Director 1939 For The Lady Vanishes, Screen Producers Guild Milestone Award 1965, New York City Cultural Medal Of Honor 1966, Harvard University 1St Honorary Drama Club Membership In 20 Years 1966, State Of Massachusetts Alfred Hitchcock Day 7-14-1966, Association Of Cinematograph, Television And Allied Technicians Honorary Membership 1966, British Society Of Film And Television Arts 1St Honorary Membership 1971, International Alliance Of Theatrical Stage Employees Union Motion Picture Showmanship Award 1973 , Photoplay Gold Medal Awards Special Editors Award 1976 und British-American Chamber Of Commerce Man Of The Year 1979.


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